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Komponisten: Aktuelle Infos

UA vor 80 Jahren: B. Britten, Peter Grimes op. 33

brit. Komponist und Dirigent


Benjamin Brittens erster dramatischer Oper Peter Grimes wurde schon bei ihrer Uraufführung der Status eines Meilensteines zugesprochen. Der Schweizer Kritiker Willi Schuh schrieb, „dass der 7. Juni (1945), der Tag der Uraufführung von Peter Grimes am Sadler's Wells Theater London, in die Musikgeschichte eingehen wird, steht außer Frage.“ Tatsächlich konnte Britten mit dieser Oper einen überwältigenden internationalen Erfolg landen und damit auch den Blick der Opernfreunde wieder auf die Insel ziehen, die nach Händel den Anschluss in der Weiterentwicklung der Gattung verloren und seitdem auch keinen nennenswerten englischen Beitrag mehr vorzuweisen hatte. Die Idee zu einer Oper beschäftigte Britten schon während seines Amerika-Aufenthalts von 1939 bis 1942. Die Inspiration zu Peter Grimes fand Britten durch ein Gedicht, auf das er aufmerksam geworden war. In „The Borough“ beschreibt der englische Dichter George Crabbe die Lebensumstände der englischen Fischer seiner Geburtsstadt Aldebourgh an der Ostküste Englands. Mit einem Stipendium der Kussewitzky Music Foundation über 1000 Dollar beauftragte der Dirigent Serge Kussewitzky im Andenken an seine kurz zuvor verstorbene Frau Natalie Britten mit der Komposition der Oper. In Montagu Slater fand Britten den idealen Librettisten, der die Handlung der Oper ausgehend von Crabbes Gedicht entwickelte und tiefgehende Charakterstudien der Hauptpersonen des Dramas zeichnete. Die Handlung selbst ist düster und hat den verzweifelten Kampf eines Individualisten gegen kleinbürgerliche Engstirnigkeit zum Thema, den Peter Grimes letztlich verliert, so dass er den Freitod im Meer wählt. Ein realistisches Bild wollte Britten jedoch trotz der außerordentlich illustrativen Farbigkeit der Musik nicht zeichnen. Die Oper war für ihn „eine Kunst und sollte künstlich sein, denn alles in allem ist ja das Singen nicht gerade die übliche Methode der Menschen, um sich im normalen Leben zu verständigen.“ Die Handlung, die Charaktere, die Melodienbildung, die überwältigenden Klangeffekte, die Dramatik – all das fügt sich in Peter Grimes zu einem überzeugenden Gesamtkunstwerk zusammen und hat dazu beigetragen, dass sich das Werk von der Uraufführung weg einen festen Platz im internationalen Opernrepertoire erobert hat.

»Benjamin Britten: Biographie und Einspielungen«

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Jacobus Gallus 475. Geburtstag

slowen. Komponist


Jacobus Gallus war ein Komponist der Spätrenaissance. Er wurde am 3. Juli 1550 in Reifniz in Slowenien geboren. Sein slowenischer Geburtsname war ursprünglich wohl Jakob Petelin, zu deutsch „Hahn“. Daher ist er auch bekannt unter dem Namen Jacob Handl, vor allem aber unter dem lateinischen Namen Jacobus Gallus. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er kam vermutlich zwischen 1564 bis 1566 nach Österreich in das Benediktinerstift Melk und war Chorknabe an der Klosterschule. Er reiste durch Böhmen, Mähren und Schlesien und war von 1580 bis 1585 Kapellmeister im Dienst des Bischofs von Olmütz. Ab 1586 bis zu seinem Tod war er Organist und Kantor von St. Johann am Ufer in Prag. Gallus komponierte sowohl geistliche als auch weltliche Werke mit Schwerpunkt auf der Kirchenmusik. Er war äußerst produktiv: über 500 Werke – Messen, Motetten, Passionen, sowie Madrigale – werden ihm zugeschrieben. Allein sein Hauptwerk, das „Opus musicum“ in sechs Bänden von 1587, eine Sammlung von Motetten für das gesamte Kirchenjahr, umfasst 374 Kompositionen. In seinen Kompositionen gelang es Gallus, niederländische und venezianische Einflüsse zu verbinden. Die 8-stimmige Motette O magnum mysterium aus dem 1. Band des Opus musicum zeigt mit ihrer Cori-Spezzati-Technik deutliche Einflüsse der venezianischen Mehrchörigkeit. In der 5-stimmigen Motette Mirabile mysterium beweist Gallus sein Können mit einer Chromatik im Stile eine Carlo Gesualdo. Die schlichte Motette Ecce quomodo moritur iustus benutzte später Georg Friedrich Händel als Vorlage für sein Funeral Anthem The Ways of Zion Do Mourn. Seine etwa 100 weltlichen Werke – Madrigale in italienischer, deutscher und sogar lateinischer Sprache – wurden in den Sammlungen Harmoniae morales (Prag 1589 und 1590) and Moralia (Nürnberg 1596) gedruckt. Jacobus Gallus starb am 18. Juli 1591 im Alter von nur 40 Jahren.

»Jacobus Gallus: Biographie und Einspielungen«

Erik Satie 100. Todestag

frz. Komponist


Erik Satie wurde als ältestes von vier Kindern des Versicherungsagenten Jules-Alfred Satie und seiner Frau Jane-Leslie Anton am 17. Mai 1866 in Honfleur geboren. Da seine Mutter aus einer schottischen Familie stammte, wurde Erik zweisprachig und nach anglikanischen Grundsätzen erzogen. Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Paris, nach dem Tod der Mutter 1872 lebte er bei den Eltern seines Vaters in Honfleur. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er vom dortigen Organisten und Chorleiter Gustave Vinot. Nach dem Tod der Großmutter 1878 zog Erik wieder zu seinem Vater nach Paris. Dessen zweite Ehefrau, eine Konzertpianistin und Komponistin, erkannte sein Talent und meldete ihn 1897 am Pariser Konservatorium an. Nach zweieinhalb Jahren brach Satie das Studium jedoch wieder ab. Ab 1884 begann er zu komponieren. 1887 zog er nach Montmartre und spielte als Pianist in Cafés und im Kabarett Le Chat Noir. 1898 übersiedelte er nach Arceuil bei Paris und nahm 1905 sein Musikstudium an der Schola Cantorum bei Vincent d’Indy und Albert Roussel wieder auf. Durch Debussy und Ravel erlangte er ab 1911 erste Bekanntheit, mit seinem „kubistischen“ Ballett Parade (1917) und dem Kammeroratorium Socrate (1918) wurde er richtungsweisend für die moderne französische Musik. Unter seiner Führung bildete sich die „Groupe des Six“, der Milhaud, Honegger, Auric, Poulenc, Durey und Taillefer angehörten. Satie war einer der originellsten Experimentatoren unter den französischen Komponisten. Die Abweichung vom Dur-Moll-System, Einfachheit, Klarheit, Kürze und Schlichtheit sind die wesentlichen Merkmale seiner Musik. Zeitlebens beschäftigte er sich auch intensiv mit der Bildenden Kunst und pflegte enge Freundschaften mit Vertretern der damaligen Avantgarde, darunter Pablo Picasso, Georges Braque, Léonide Massine, Man Ray und vor allem Jean Cocteau. Saties Leben war überwiegend geprägt von Geldsorgen. Er starb am 1. Juli 1925 an den Folgen des jahrelangen Alkoholmissbrauchs. Neben seinen Chansons (u.a. Je te veux, 1897) sind vor allem die Gymnopédies (1888), Gnossiennes (1890), Sports et Divertissements (1914) oder die Sonatine Bureaucratique (1917) seine heute bekanntesten Werke.

»Erik Satie: Biographie und Einspielungen«

Alle Porträts im Juli

Uraufführungen im Juli

»Alle Porträts«

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