hänssler CLASSIC 94.043
1 CD • 64min • 1939
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Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Hänssler legt hier einen Meilenstein der Bruckner-Diskographie in einer neuen CD-Überspielung vor – die Einspielung der siebten Sinfonie durch die Wiener Philharmoniker unter Eugen Jochum aus dem Jahr 1939. Die Grundlage war hier eine 78er Originalaufnahme aus dem Bestand eines Sammlers. Das Resultat der Restauration macht jedoch nicht restlos glücklich. Die glutvolle Wärme des Orchesters ist zwar atmosphärisch gut eingefangen, auch ist es gelungen, die auf großen Grammophonen mitunter erstaunlich gut erlebbare Räumlichkeit solcher Mono-Aufnahmen auf die CD hinüberzuretten (man kann hier sogar die räumliche Trennung der Violinen links und rechts beim Hören nachvollziehen, obwohl die Aufnahme nicht künstlich stereophonisiert wurde). Der Zustand des Originals läßt aber manchmal zu wünschen übrig: es klirrt und scheppert mitunter gewaltig. Raritäten-Sammlern ist die Aufnahme ohnehin bekannt: die Produktion von Tahra (CD Nr. 457/60) bleibt klanglich aber sowohl dieser Hänssler-Neuproduktion wie auch der Alternativ-Aufnahme bei Dante/Lys (CD Nr. 007/8) überlegen.
Wirklich ärgerlich ist die ungenügende Ausstattung. Während die CD-Rückseite „10./11.04.1939“ angibt, heißt es im Inlay „10./11.5.1939“, während alle anderen Veröffentlichungen davon wiederum abweichend den 8. und 9. Mai 1939 angeben. Auch fehlt ein Hinweis auf den Aufnahmeort (dem Klangeindruck nach möglicherweise der Sophiensaal) sowie die verwendete Version der Sinfonie, nämlich hier der von Joseph Schalk herausgegebene Erstdruck mitsamt Triangel und Becken im Adagio (die kritische Gesamtausgabe erschien erst 1941). Bruckner-Fans und Audiophile sind ohnehin als Detailfanatiker bekannt, die sich gerade über solche Angabe-Mängel ärgern. Dem unbedarften Hörer nützt eine solche Aufmachung auch nicht: Gerade angesichts der herausragenden diskographischen Bedeutung dieses Tondokuments hätte sich Hänssler vielleicht doch den Luxus eines Booklet-Textes leisten sollen, der Hintergrund-Informationen zur Aufführungskunst eines Eugen Jochum liefert.
Die luzide Klangkultur der Wiener Philharmoniker von 1939 ist höchst beeindruckend. Man muß hier allerdings berücksichtigen, daß damals noch die Wiener Blechblasinstrumente um etwa ein Drittel kleiner und enger gebohrt waren. Dies erklärt die natürliche Balance, die heute nahezu kein modernes Orchester mehr von sich aus erzielen kann. Unter den historischen Einspielungen der Siebenten ist diese neben Furtwängler, Kabasta und Horenstein immer noch mit am hörenswertesten.
Dr. Benjamin G. Cohrs [00.00.00]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
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CD/SACD 1 | ||
Anton Bruckner | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107 |
Interpreten der Einspielung
- Wiener Philharmoniker (Orchester)
- Eugen Jochum (Dirigent)