
Megadisc MDC 7826
1 CD • 65min • 1999
01.02.2001
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Schon wieder braucht die Musikgeschichtsschreibung Nachhilfe: Der 1929 geborene Armenier Avet Terterian (er ist im Gegensatz zu seinem georgischen Zeitgenossen Giya Kancheli bei uns kaum bekannt), starb 1994 zu einem Zeitpunkt, als er auch im Westen hätte berühmt werden müssen. Doch seine Musik taugt nicht nur für mystifizierenden Personenkult, sondern ist auch noch von grandioser Qualität. Hierin entfernt mit Scelsi verwandt, schuf er aus dem erweiterten Spektrum des Einzeltons raumerweiternde, das traditionelle Empfinden transzendierende Formen, die er jedoch mit viel bohrenderer, weittragender Spannung zu erfüllen verstand. In den 1987- 89 entstandenen zwei letzten Sinfonien arbeitete er noch ökonomischer als in den nicht weniger fesselnden Vorläufern. Was früher mehr wie ein magmatischer Fluß anmutete, scheint sich hier einem endzeitlich eingestimmten Pochen unterzuordnen, welches von der Katastrophe "des zusammenbrechenden Baumes" durchbrochen oder überhaupt von dieser ausgelöst wird. Der Einsatz folkloristischer Farben unterstreicht das schamanenhafte Wesen seines Schaffens, von dessen Intensität diese Aufnahmen einiges vermitteln.
Christoph Schlüren [01.02.2001]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Avet Terterian | ||
1 | Sinfonie Nr. 7 (1987/89) | |
2 | Sinfonie Nr. 8 (1987/89) |
Interpreten der Einspielung
- Ural Philharmonic Orchestra (Orchester)
- Dmitry Liss (Dirigent)