
Sojuz SOCD0001
1 CD • 66min • (P) 2003
10.11.2003
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Angesichts der Ermüdung der Avantgarde und der vielen ausgetretenen Pfade des „Zurück“ (meist zu verbrauchtem Klassizismus) fühlt man sich von der Musik des russischen, heute in London lebenden Komponisten Vladislav Shoot (geb.1941) wie vom Blitz getroffen. Es ist eine harmonisch-präzise, spektrenreiche, dabei aber sehr eigene und intensive Musik jenseits Schnittkes Schnitt-Techniken und Pärts Neo-Renaissance, auch rhythmisch und klanglich höchst vielseitig. Besonders packend ist die spezifische Dramaturgie Shoots, in der das musikalische Detail eine ganz neuartige Aussagekraft bekommt, z.B. im 4. Satz seiner High Cross Symphony: 50 Sekunden baut sich fast pop-nah ein pointiert-polyrhythmisch perkussiver Komplex auf, der dann plötzlich musikalisch weggezogen, aber innerlich weitergehört wird, so daß sich die dann einsetzenden Melodie- und Harmoniefloskeln wie auf Eis bewegen und dabei wie auf einem imaginären rhythmischen Fundament tanzen.
Die Transparenz der Aufführung wie auch der Aufnahme kommt der Eigenart der Musik hervorragend zugute, und es gibt keine Phrase, in der das Orchester nicht für diese Musik das Äußerste zu geben scheint. Auch Beitext und äußere Erscheinung dieser CD 1 von Sojuz sind voll geglückt.
Hans-Christian v. Dadelsen [10.11.2003]
Anzeige
Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Vladislav Shoot | ||
1 | High Cross Symphony für Orchester (1998) | |
2 | Sinfonia da Camera Nr. 5 | |
3 | Ex animo für Orchester (1988) |
Interpreten der Einspielung
- Symphony Orchestra Sergei Rachmaninov (Orchester)
- Vladimir Ponkin (Dirigent)