Georg Philipp Telemann
Wind Concertos Vol. 8

cpo 999 951-2
1 CD • 70min • 2009, 2010, 2011
07.12.2012
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Klassik Heute
Empfehlung
Frohe Botschaft und Erfolgsmeldung für Freunde, Kenner sowie Spezialisten Alter Musik. Spät, aber mit der erforderlichen Gründlichkeit sind Musikhistoriker, ausübende Künstler, Fachverlage und Medienspezialisten darum bemüht, systematisch die nahezu erdrückende Schaffensfülle eines viel zu lange und allzu oft leichtfertig als Vielschreiber fehlgedeuteten Giganten der Musikgeschichte umfassend zu würdigen und mit erweitertem Wissen neu zu „entdecken": Georg Philipp Telemann (1681-1767). Den Generalschlüssel zur Öffnung aller Schatzkammern zum Nachlaß Telemanns lieferte 1999 der Abschluß langjähriger Quellenvergleiche und Bewertung mit dem Erscheinen des kompletten Telemann-Werk-Verzeichnisses TWV. Damit war zugleich der Grundstein für eine kritische Werkausgabe gelegt worden. Ihr konnten nunmehr Aufführungen und Aufnahmendank folgen.
Für die Edition verbindlicher Druckausgaben etablierte sich ein „Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung" in Magdeburg. Für dessen Mitglied Wolfgang Hirschmann bedurfte es vermutlich keiner besonderen Überredungskunst, um ihn zur wissenschaftlichen Betreuung der Einspielung aller Bläserkonzerte Telemanns zu bewegen. Dabei handelt es sich um einen der bisher am wenigsten erschlossenen Bereiche aus Telemanns Schaffen, umso erfreulicher ist der Gesamtüberblick im Rahmen einer CD-Anthologie. Durch die Kooperation mit Michael Schneider als dem kompetenten Praktiker, Barockinterpreten, Flötensolisten und Leiter der namhaften Spezialensembles La Stagione Frankfurt und Concerto Köln sind optimale künstlerische Voraussetzungen für ein Gelingen des Projektes gegeben. Dies bestätigt sich vor allem bei der Auswahl führender Musiker des barocken Bläser-Instrumentariums. Virtuos zu besetzen waren also Barocktrompete, Naturhörner, Corno da caccia, Chalumeau, Fagott, Oboen, Oboe d'amore, Block- und Traversflöten neben den obligatorischen Barockstreichern und einer Continuogruppe mit Gambe, Laute und Cembalo. Als cpo-Großprojekt liegen nunmehr 46 Concerti auf acht CDs vor. Hier hat sich offensichtlich die Landes- und Universitätsbibliothek Darmstadt als eine besonders reich gesegnete Fundgrube erwiesen.
Eine kritische Würdigung der aktuellen Neuerscheinung Volume 8 kann sich nur dem für die Vorgänger-Folgen 1-7 anschließen und superbe Qualität der musikalischen Umsetzung attestieren. Nicht zuletzt ist dies einer mehrjährigen, akribischen Teamarbeit aller spürbar vom Können, Stilempfinden und gelungener Detailfreude besessener Mitwirkender zu verdanken. Dem Hörer werden durchweg überzeugende Modellinterpretationen vorgeführt. Lediglich einige mehr oder weniger artistisch überspitzt wirkende Spielpassagen in den Allegro-Satzabschnitten (bisweilen neobarock zum Presto neigend) verraten ein ungebremstes Spieltemperament der Protagonisten.
Hervorzuheben ist die redaktionelle Meisterleistung einer durchweg spannungsvollen, abwechslungsreichen Zusammenstellung an Stimmungen, Klangfarben, Besetzungs- und Ausdrucksvarianten jeder Einzel-CD der acht Folgen. Im Klartext bedeutet dies achtmal das Erlebnis, „welcher Reichtum an konzertanten Verfahren und Formen in Telemanns Konzerten beschlossen liegt. Zusammengehalten durch das Gravitationszentrum eines fest umrissenen, klar erkennbaren Personalstils, entfalten Telemanns Konzerte einen Kosmos feinsinnigster Musik". Diesem Schlußwort von Wolfgang Hirschmann, dem Beiheft-Autor aller Einführungstexte zur vorliegenden Serie, ist vorbehaltlos zuzustimmen. Als Professor für historische Musikwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitherausgeber der Telemann-Auswahlausgabe im Bärenreiter-Verlag, Kassel, sind ihm mehrere grundsätzliche Veröffentlichungen zum Konzertschaffen Telemanns zu verdanken.
Dr. Gerhard Pätzig [07.12.2012]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Georg Philipp Telemann | ||
1 | Concerto a-Moll TWV 53:a1 | 00:08:52 |
5 | Concerto D-Dur TWV 43:D7 | 00:12:59 |
9 | Concerto C-Dur TWV 52:C1 | 00:13:37 |
13 | Concerto D-Dur TWV 51:D5 | 00:09:05 |
17 | Concerto F-Dur TWV 52:F4 | 00:07:50 |
21 | Concerto G-Dur TWV 51:G3 | 00:16:44 |
Interpreten der Einspielung
- La Stagione Frankfurt (Orchester)
- Concerto Köln (Orchester)
- Michael Schneider (Dirigent)