Salon de Ravel Marina Baranova

Berlin Classics 0303672BC
1 CD • 45min • 2024
08.04.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Mit „Salon de Ravel“ feiert die ukrainische Pianistin Marina Baranova den 150. Geburtstag von Maurice Ravel. Das Album erschien genau am 7. März – an jenem Tag des Jahres 1875 wurde der Komponist im baskischen Fischerdorf Ciboure geboren. Das einfallsreich konzipierte Allbum vereint Ravels Musik mit Werken, die ihn inspirierten: von Borodin, Haydn, Chabrier, Fauré, Couperin und Grieg. Dazwischen steht eine Eigenkomposition der Pianistin. Marina Baranova kam zum Studieren nach Hannover, wo sie heute mit ihrer Familie lebt. In den letzten Jahren präsentierte sich die 43-Jährige als eigenwillige Grenzgängerin zwischen Klassik, Neoklassik und Weltmusik. Auf vorliegendem Album zäumt sie jedoch ihre Experimentierfreude und wendet sich an die „puristischen“ Klassikliebhaber.
In der Manier von…
„Salon de Ravel“ ist eine Reise zu den Inspirationsquellen Ravels. Beim imitierenden Komponieren „À la Manière de…“ hob der Komponist sein Studium der Musik von Vorgängern und Kollegen auf eine neue Ebene. Ravel besaß die einzigartige Fähigkeit, sich den Stil anderer Komponisten kreativ anzueignen.
So verehrte Ravel den russischen Nationalklassiker Alexander Borodin, dem er seine melancholisch perlende Hommage À la Manière de Borodin widmete. Ravel begeisterte sich auch für seinen Landsmann Alexis-Emmanuel Chabrier, den er noch persönlich kennenlernen konnte. In der knapp zwei Minuten kurzen Miniatur À la Manière de Chabrier bezaubert Marina Baranova mit zarten, verträumten Melodien.
Ravel besuchte am Pariser Konservatorium die Kompositionsklasse von Gabriel Fauré. Baranova arrangierte Ravels elegische Berceuse sur le nom de Gabriel Fauré, eigentlich ein Duo für Geige und Klavier, neu für Solo-Klavier. Faurés berühmteste Komposition, die Pavane, interpretiert sie mit Anmut und Esprit. Daneben steht Ravels eigene Pavane pour une infante défunte, deren Hauptthema Baranova klanglicher Raffinesse immer wieder neu beleuchtet.
Huldigungen an große Komponisten
Ebenfalls zu hören ist das während des Ersten Weltkriegs entstandene Klavierstück Le Tombeau de Couperin – eine Huldigung an die alte französische Musik; vertreten durch den um 1700 wirkenden Komponisten François Couperin.
Schließlich bringt sich Marina Baranova auch als Komponistin auf diesem Album ein: Sie hat ein eigenes fünfminütiges Stück im Stil von Ravel geschrieben; mit einem dichten, harmonisch raunenden Klaviersatz und brillanten virtuosen Girlanden.
Marina Baranova ist eine Ausdrucksmusikerin, die ihre enormen technischen Fähigkeiten eher in den Dienst des Moments stellt, als großformatige Architekturen aufzuspannen. Der abwechslungsreiche Miniaturen-Reigen dieses Albums kommt ihrem sinnlichen, expressiven Spiel entgegen.
Schade, dass im Booklet wichtige Informationen fehlen. Gerade bei diesem Konzept von mit einander in Dialog tretenden Werken hätte man die Jahreszahlen der Kompositionen gern parat. Auch Werk- oder Opuszahlen sind nicht aufgeführt.
Antje Rößler [08.04.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Maurice Ravel | ||
1 | A la manière de... Borodine | 00:01:47 |
Alexander Borodin | ||
2 | Petite Suite | 00:02:38 |
Joseph Haydn | ||
3 | Klaviersonate D-Dur (IV. Finale) | 00:02:56 |
Maurice Ravel | ||
4 | Menuet sur le nom de Haydn | 00:01:28 |
5 | A la manière de... Chabrier | 00:01:48 |
Alexis Emanuel Chabrier | ||
6 | Scherzo - Valse | 00:04:02 |
Marina Baranova | ||
7 | Prélude à la manière de Ravel | 00:04:51 |
Gabriel Fauré | ||
8 | Pavane | 00:06:20 |
Maurice Ravel | ||
9 | Berceuse sur le nom de Fauré | 00:03:22 |
10 | Le Tombeau de Couperin, I. Prélude Vif | 00:02:58 |
François Couperin | ||
11 | Le Dodo ou l'amour au berceau | 00:03:54 |
Maurice Ravel | ||
12 | Pavane pour une infante défunte | 00:05:39 |
Edvard Grieg | ||
13 | Melody | 00:03:39 |
Interpreten der Einspielung
- Marina Baranova * 1981 (Klavier)