Septets
Beethoven & Kreutzer

CAvi-music 4867306
1 CD • 77min • 2024
16.04.2025
Künstlerische Qualität:
Klangqualität:
Gesamteindruck:
Ein junges – bisher noch namenloses – Ad-hoc-Ensemble, hochkarätig mit diversen Preisträgern des ARD-Musikwettbewerbs besetzt, fand sich zusammen, um mit dem Septett Es-Dur op. 20 von Ludwig van Beethoven auf Tournee zu gehen. Um das Programm abendfüllend zu gestalten, nahm man das mit Klarinette, Horn, Fagott, Streichtrio und Kontrabass identisch besetzte melodienselige Septett op. 62 von Conradin Kreutzer hinzu. Hier wären alternativ auch die Septette von Franz Berwald (B-Dur) oder das Erzherzog Rudolf zugeschriebene Werk in e-Moll möglich gewesen.
Nicht vorbildfreies Vorbild
Beethovens 1799 entstandenes Septett vereint Elemente von Sinfonia Concertante (Ecksätze, Adagio, Scherzo) mit denen des mehrsätzigen Divertimento durch Hinzufügung eines Menuetts und eines Variationensatzes. Sein licht-freundlicher Charakter trägt Serenadencharakter und trug dazu bei, dass es wohl das zu Lebzeiten beliebtestes Werk des Komponisten wurde, was ihm, laut Carl Czerny, in späteren Jahren nicht mehr unbedingt behagte. Er übernimmt in Anlage und Ausdehnung der Komposition Modelle Mozarts, nämlich die des Divertimentos für Streichtrio KV 563, ebenfalls in Es-Dur, und in den langsamen Einleitungen der Ecksätze die der Serenade in B-Dur (Gran Partita) KV 361 für 12 Bläser und Kontrabass.
Beethovens populäres Septett wiederum wurde zum Vorbild des hauptsächlich als Opernkomponist wirkenden Conradin Kreutzer (1780-1849), dessen bekanntestes Werk die bukolische Räuberpistole Das Nachtlager von Granada – ein echtes Bravourstück für lyrische Baritone – sein dürfte. Es wirkte aber auch als Vorbild für Schuberts Oktett, das geringfügig anders besetzte Septett von Franz Lachner sowie wohl auch für die Urfassung der Serenade D-Dur op. 11 als Nonett von Johannes Brahms.
Interpretation gelungen
Sebastian Manz, Theo Plath, Felix Klieser, Franziska Hölscher, Haesue Lee, Andrej Ionițȁ und Dominik Wagner – ein wahres Preisträgerfestival internationaler Wettbewerbe – sind im Laufe der sicherlich zahlreichen Proben wahrlich zu einem Ensemble zusammengewachsen. Bis auf ganz geringe Ausnahmen ist die Artikulation der Motive sehr fein abgestimmt. Jeder Mitspieler weiß, wann er wichtig ist, wann er sich zurückhalten muss. Dies gelingt fast so perfekt wie beim seit Ewigkeiten zusammen musizierenden Consortium Classicum, dessen Interpretationen der beiden Septette noch etwas selbstverständlicher fließen, dafür aber auch etwas glatter wirken.
Die Aufnahme gelang ordentlich – per Hi-Res-Streaming sogar exzellent. Für das Booklet gibt es allerdings Punktabzug beim „Gesamteindruck“, denn ist nicht nachvollziehen, wieso eine Produktion des Bayerischen Rundfunks mit einem ausschließlich englischsprachigen Booklet ausgeliefert wird, welches zudem informativer sein könnte.
Fazit: Interpretatorisch gelungene Produktion, die es allerdings nicht vermag, die Aufnahmen des Consortium Classicum aus den 90ern (MDG) vergessen zu machen. Das vermutlich aus Kostengründen nur englische Booklet, trägt dem Faktum Rechnung, dass die Labels für den internationalen Markt produzieren.
Thomas Baack [16.04.2025]
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Komponisten und Werke der Einspielung
Tr. | Komponist/Werk | hh:mm:ss |
---|---|---|
CD/SACD 1 | ||
Ludwig van Beethoven | ||
1 | Septett Es-Dur op. 20 | 00:38:49 |
Conradin Kreutzer | ||
7 | Septett Es-Dur op. 62 | 00:36:29 |
Interpreten der Einspielung
- Sebastian Manz (Klarinette)
- Theo Plath (Fagott)
- Felix Klieser (Horn)
- Franzsika Hölscher (Violine)
- Haesue Lee (Viola)
- Andrei Ionitā (Violoncello)
- Dominik Wagner (Kontrabass)